News Mai 2024

Konsumklima: Zwei-Jahres-Hoch auf niedrigem Niveau

05/2024 -Die Erholung der Verbraucherstimmung in Deutschland setzt sich im April dieses Jahres fort. Die Einkommenserwartung legt spürbar zu, die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung steigen moderat. Das Konsumklima verbessert sich damit zum dritten Mal in Folge. In der Prognose für Mai nimmt der Indikator im Vergleich zum Vormonat (revidiert -27,3 Punkte) um 3,1 Zähler auf -24,2 Punkte zu. Er erreicht damit ein Zwei-Jahres-Hoch, allerdings immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der GfK, herausgegeben.

 

Die Sparneigung verhindert in diesem Monat einen kräftigeren Anstieg des Konsumklimas, denn die Verbraucher tendieren im April wieder etwas mehr dazu, zu sparen – was sich in der leicht steigenden Sparneigung widerspiegelt: Diese gewinnt 2,5 Punkte hinzu und weist mit 14,9 Zählern weiter ein überaus hohes Niveau auf. Vor 12 Monaten lag der Sparindikator noch bei 1,8 Punkten. Dies ist ein Plus von mehr als 13 Punkten.

 

„Der im Vergleich zu den beiden Vormonaten stärkere Anstieg des Konsumklimas ist vor allem auf die spürbare Zunahme der Einkommenserwartungen zurückzuführen“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Aus unseren Analysen wissen wir, dass sich die Einkommenserwartungen vor allem an der realen Einkommensentwicklung orientieren. Und hier sind die Signale durchaus positiv. Lohn- und Gehaltszuwächse in Verbindung mit einer zuletzt rückläufigen Inflationsrate bilden die Basis für eine steigende Kaufkraft bei den privaten Haushalten.“

 

Nach wie vor herrscht unter den Konsumenten in Zeiten multipler Krisen und fehlender Zuversicht in die weitere wirtschaftliche Entwicklung eine starke Verunsicherung, auch weil eine klare und nachvollziehbare Perspektive zur weiteren Entwicklung des Landes in ihren Augen nicht erkennbar ist. Die derzeit schlechte Stimmung liegt wie ein Schleier über den Fakten. Folglich bleiben kräftige Impulse für die Binnennachfrage nach wie vor aus.

 

Einkommenserwartungen legen deutlich zu

 

Bereits zum dritten Mal in Folge legt die Einkommenserwartung der Verbraucher im April zu. Zudem fällt das Plus mit 12,2 Punkten kräftig aus. Der Indikator klettert auf 10,7 Punkte. Er lag zuletzt im Januar 2022 auf einem höheren Niveau. Damals wurden 16,9 Zähler gemessen.

 

Insgesamt hat sich der Einkommensindikator seit Anfang des Jahres bereits um mehr als 30 Punkte verbessert. Die privaten Haushalte verzeichnen derzeit deutliche reale Einkommenszuwächse, da zum einen sowohl die tariflichen Löhne und Gehälter wie auch die gesetzlichen Altersbezüge signifikant gestiegen sind und auch in den kommenden Monaten noch steigen werden. Zum anderen sinkt derzeit die Inflationsrate und hat im März einen Wert von 2,2 Prozent erreicht. Damit ist sie dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von etwa zwei Prozent erheblich nähergekommen. Dies stärkt die Kaufkraft der Haushalte.

 

Die Anschaffungsneigung verbessert sich moderat

 

In diesem Monat profitiert die Anschaffungsneigung – allerdings nur moderat – von den kräftig gestiegenen Einkommenserwartungen der Verbraucher. Nach einer stagnierenden Entwicklung im Vormonat gewinnt die Anschaffungsneigung im April 2,7 Zähler hinzu. Sie weist aktuell -12,6 Punkte auf. Allerdings bewegt sie sich damit nach wie vor auf einem überaus niedrigen Niveau. Sie liegt sogar deutlich unter den Werten, die in den beiden coronabedingten Lockdowns 2020 und 2021 gemessen wurden. Neben steigenden Preisen sorgt vor allem eine ausgeprägte Verunsicherung der Konsumenten dafür, dass die privaten Haushalte ihre finanziellen Mittel eher auf die Seite legen und weniger in den Konsum investieren.

 

Konjunkturaussichten etwas weniger pessimistisch

 

Auch die Konjunkturerwartungen legen im Zuge der generellen Stimmungsaufhellung zu: Der Indikator gewinnt 3,8 Punkte hinzu und steigt damit auf 0,7 Zähler. Dies ist seit Juli 2023 der beste Wert: damals wurden 3,7 Punkte gemessen. Allerdings steht im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres noch immer ein deutliches Minus von 13,6 Punkten zu Buche.

 

Trotz des dritten leichten Anstieges der Konjunkturerwartungen in Folge steht eine nachhaltige Erholung der Konjunktur aus Verbrauchersicht immer noch aus. So geht auch der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner kürzlich veröffentlichten Prognose davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr in Deutschland nur um magere 0,2 Prozent zulegen wird. Er schließt sich damit im Wesentlichen früheren Vorhersagen von Forschungsinstituten und Regierung an. Dabei soll die Konjunktur nach schwächeren ersten sechs Monaten in der zweiten Jahreshälfte 2024 wieder etwas anziehen.

 

 

Pressemitteilung der GfK: Konsumklima: Zwei-Jahres-Hoch auf niedrigem Niveau

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Ein Jahr Deutschlandticket: viele Probleme bleiben

05/2024 -Vor einem Jahr am 1. Mai startete das Deutschlandticket. Damit wurde Bus- und Bahnfahren für viele Verbraucher:innen einfacher und günstiger. Es ist ein Erfolgskonzept, das bei den Menschen auf viel Zustimmung stößt. Ein Verbraucheraufruf des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit über 1.800 Rückmeldungen zeigt jedoch: Kauf und Kündigung werden den Nutzer:innen weiterhin schwer gemacht. Der vzbv fordert, den Kundenservice zu verbessern.

 

„Das Deutschlandticket hat vieles im öffentlichen Verkehr leichter gemacht. Es ist ein Meilenstein für den öffentlichen Nahverkehr. Unverständlich ist aber, warum bekannte Probleme nicht angegangen werden. Schwierigkeiten bei Kauf und Kündigung des Abos sind zu einem Dauerärgernis geworden. Kund:innen sollten mit gutem Service gehalten werden, das war doch Ziel des Deutschlandtickets. Wer sich unnötig ärgert, wendet sich auch wieder ab von Bus und Bahn“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.

 

„Selbst wenn Verbraucher:innen den Anbieter wechseln, machen sie bisweilen laut Aufruf an anderer Stelle dieselben schlechten Erfahrungen. „Da bekommt die Branche ein Vertrauensproblem“, sagt Pop. „Die Verkehrsunternehmen müssen jetzt dringend nachbessern, damit das Deutschlandticket einfach nutzbar und zuverlässig wird.“

 

Schwierigkeiten bleiben bestehen

 

Im Mai 2023 hatte der vzbv den Verbraucheraufruf gestartet. Bisher haben sich mehr als 1.800 Verbraucher:innen zu ihren Erfahrungen mit dem Deutschlandticket geäußert. Dauerärgernis bleiben Kauf und Kündigung des Abonnements. Unzuverlässige technische Prozesse führen zum Beispiel dazu, dass Verbraucher:innen unbeabsichtigt mehrere Tickets auf den gleichen Namen kaufen. Notwendige Sicherheitsmechanismen um dies zu verhindern, fehlen auch ein Jahr nach der Einführung. Das kostet Verbraucher:innen Geld, Zeit und Nerven. „Die Anbieter müssen sicherstellen, dass es gar nicht erst zu Doppelbuchungen kommt“, sagt Pop.

 

Verbraucher:innen beschweren sich zudem darüber, dass Anbieter mit Hilfe von Kontoinformationsdiensten sensible Kontodaten oder sogar Zugang zum Online-Banking verlangen. So solle die Bonität sichergestellt werden. Für mehrere Verbraucher:innen, die sich auf den Aufruf meldeten, war das Grund genug, kein Deutschlandticket bei dem entsprechenden Anbieter zu erwerben.

 

Dauerärgernis Kundenservice

 

Weiteres Dauerärgernis ist der Kundenservice. Die Verkehrsunternehmen sind laut den Beschwerden telefonisch schlecht erreichbar und auf E-Mail-Anfragen kommen Standardtexte zurück. Das frustriert die Kund:innen.

 

Obwohl Verträge fristgerecht gekündigt wurden, beauftragten einige Anbieter Inkassounternehmen, um Zahlungsrückstände einzutreiben. Aus Angst vor schlechten Bonitätsbewertungen und weiteren Mahngebühren haben einige Verbraucher:innen nach eigener Aussage auch ungerechtfertigte Forderungen beglichen.

 

Deutschlandticket – wenig flexibel und diskriminierend

 

Ebenfalls für Kritik sorgt, dass einige Anbieter das Ticket ausschließlich als App-Version anbieten. Dieses Vorgehen wird von Verbraucher:innen als diskriminierend bewertet. Die Kündigungsfrist wurde zudem als verbraucherunfreundlich bewertet. Wiederholt forderten Verbraucher:innen, das Deutschlandticket monatlich flexibel und auch an Schaltern und Automaten – statt nur online – kaufen zu können.

 

„Dass nach einem Jahr Deutschlandticket die Verbrauchermeldungen pro Monat annähernd konstant bleiben zeigt: Die Anbieter haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Dabei sollten einfache und zuverlässige technische Prozesse und ein verlässlicher Kundenservice selbstverständlich sein“, sagt Pop.

 

Um das Ticket attraktiv zu halten, müssen auch die offenen Finanzierungsfragen schnell geklärt werden: „Bund und Länder müssen eine Finanzierung zusichern, die den Einstiegspreis von 49 Euro pro Monat bis mindestens 2030 festschreibt“, sagt Pop.

 

Hintergrund zur Auswertung

 

Für die Auswertung griff der vzbv auf Rückmeldungen aus einem Verbraucheraufruf zu den Erfahrungen mit dem Deutschlandticket zurück. Die Rückmeldungen erfolgten über ein Online-Formular auf der Webseite der Verbraucherzentralen. Hier gab es zwischen dem 18. Mai 2023 und dem 23. April 2024 insgesamt 1.828 Meldungen von Verbraucher:innen. Rückschlüsse auf die Häufigkeit der Problemschilderungen in der Gesamtbevölkerung sind aus den Daten nicht ableitbar.

 

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Quelle:
vzbv: Ein Jahr Deutschlandticket: viele Probleme bleiben



Nur die günstigste Solaranlage ist gut

05/2024 - Nur eins von acht getesteten Balkonkraftwerken ist gut. Die Hälfte der Solaranlagen schneidet im Test der Stiftung Warentest ausreichend oder mangelhaft ab. Bei drei Panels brach in der Schnee- und Sturmsimulation das Glas. Ein von mehreren Anbietern genutzter Wechselrichter kann andere Elektrogeräte und Funkverbindungen stören. Die Bundesnetzagentur hat ihn zur Überprüfung vom Markt genommen.

 

Das Segment der Steckersolargeräte boomt und durch neue Gesetze sollen Installation und Betrieb weiter vereinfacht werden. „Schon nach fünf Jahren kann sich eine Balkon-Solaranlage amortisieren“, so Testleiter Dirk Lorenz, „abhängig von Anschaffungskosten, Förderung, Jahresertrag und verbrauchtem Strom“.

 

Doch nur eine Anlage überzeugt im Test der Stiftung Warentest – sie erzeugt eine passable Strommenge, trotzt Sturm und Hagel und lässt sich recht leicht montieren. Es ist die günstigste Anlage im Test – allerdings ein Auslaufmodell. Drei Anlagen sind immerhin befriedigend.

 

In praller Sonne produzieren alle getesteten Anlagen reichlich Strom. „Doch verschattet zum Beispiel Laub einen Teil der Panels, sinkt die Ausbeute deutlich“, so Lorenz. Im Test wurden die Module zu einem Viertel abgedeckt. Im besten Fall brachten sie dann nur noch etwas mehr als die Hälfte ihrer Leistung.

 

Die Tester empfehlen daher, die Module an einem sonnigen Standort anzubringen und sie möglichst anzuwinkeln. Wenn sie senkrecht am Balkon hängen oder waagrecht auf dem Dach liegen, ist der Ertrag geringer.

 

Der Test Balkon-Solaranlagen findet sich in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift test sowie unter www.test.de/balkonkraftwerke.

 

Quelle „Stiftung Warentest“ 




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